Bevor Sie sich jedoch für ein Haustier entscheiden bitten wir genau zu überlegen:
- Ist der Vermieter damit einverstanden (schriftlich bestätigen lassen)?
- Haben Sie die entsprechende Zeit das gewünschte Tier im Augenblick, aber auch noch in einigen Jahren artgerecht zu versorgen?
- Erlaubt Ihre wirtschaftliche Lage die Haltung eines zusätzlichen Haustieres (Tierarztkosten, Futter, Versicherung, Urlaubsbetreuung…)?
- Ist insbesondere die gesamte Familie mit dem potenziellen tierischen Nachwuchs einverstanden?
- Lassen sich Ihre Familienplanung und Ihre beruflichen Perspektiven mit einem entsprechenden Haustier vereinbaren?
Durch entsprechende Abgabeverträge stellen wir sicher, dass unsere Tiere ausschließlich an Plätze vermittelt werden, an denen eine artgerechte Tierhaltung, die auch den individuellen sozialen Bedürfnissen Rechnung trägt, gewährleistet ist.
Die vorgestellten Tiere sollen Ihnen nur Eindrücke vermitteln, letztendlich kann nur durch ein persönliches Gespräch mit dem zuständigen Tierpfleger herausgefunden werden, welcher Vier- oder Zweibeiner wirklich zu Ihnen passt.
Sie möchten sicher auch nach einem anstrengenden Arbeitstag zu Hause liebevoll begrüßt werden. Vor allem Singles sehnen sich in solchen Momenten häufig nach einem Haustier. Es sind nicht alle Tiere gleich gut geeignet, um den ganzen Tag alleine zu sein und auf Frauchen oder Herrchen zu warten.
Hunde können das nur bedingt und sind daher keine gute Wahl für ganztags Berufstätige. Einen halben Tag allein wäre in Ordnung für einen erwachsenen Hund. Vor der Arbeit mindestens eine halbe Stunde Gassi gehen und gleich nach der Arbeit sich sehr mit dem Hund beschäftigen, so wäre der Hund auch zufrieden und die Beziehung zwischen Mensch und Hund würde funktionieren. Ein Welpe braucht seinen Menschen den ganzen Tag. Wer schon einmal einen Junghund großgezogen hat, weiß wieviel Anspruch so ein Hundekind an sein Frauchen oder Herrchen stellt.
Deutlich besser geeignet für Berufstätige sind Katzen. Sie sind sehr selbstständig. Wenn man eine Katzenklappe an der Wohnungstür anbringt können sie alleine kommen und gehen wann sie wollen. Sie wissen ganz genau wann die einzelnen Familienmitglieder heimkommen und freuen sich auf das Wiedersehen und das frisch gefüllte Futternapf.
Ideal für berufstätige Menschen sind Nagetiere. Ein Hamster schläft tagsüber und wird abends aktiv, wenn sein Besitzer von der Arbeit kommt. Ein Stall mit mehreren Etagen die durch Röhren oder kleine Treppen verbunden sind, verschafft dem kleinen Hamster viel Abwechslung und deshalb auch Wohlbefinden.
Auch andere Nager, wie Meerschweinchen oder Kaninchen, eignen sich für Berufstätige. Sie sind im Gegensatz zu Hamstern keine Einzelgänger und sollten paarweise gehalten werden. Ein geräumiger Stall, im Sommer mit Freigehege im Garten, wäre für Meerschweine und Hasen die ideale und artgerechte Haltung.
Auch Vögel eignen sich für Menschen mit wenig Zeit. Sie sind Schwarmtiere und sollten mindestens zu zweit gehalten werden. Es wäre Tierquälerei, etwa einen Kanarienvogel, Wellensittich oder Papagei einzeln zu halten. Es versteht sich von selbst, daß man Vögel nicht in einem kleinen Käfig hält, sondern in einer Voliere.
Egal für was man sich interessiert, Beratung ist das A und O wenn man sich Tiere anschaffen möchte. Ohne Vorkenntnisse kann man viel falsch machen. Ein Tier sollte auf alle Fälle für jeden Menschen mehr sein als ein Mittel gegen abendliche Langeweile.
Verfasser: Heidi Källner
“Ich möchte einen älteren Hund” – wir wären glücklich, wenn wir diesen Satz öfters zu hören bekämen. Selbst ältere Menschen kommen oft mit dem Gedanken ins Tierheim, sich einen Welpen oder jungen Hund anzuschaffen. Familien mit Kindern scheuen vor einem älteren Hund zurück, weil er womöglich nicht kinderfreundlich ist.
Es gibt unzählige Vorurteile:
Ein älterer Hund gewöhnt sich nicht mehr ein, man kann ihn nicht mehr erziehen, hat Verhaltensstörungen weil er im Tierheim war und stirbt zu schnell wieder weg.
Schade, der Hund selbst könnte die meisten Vorurteile selbst binnen kürzester Zeit zerstreuen, wenn er nur die Chance dazu bekäme.
Die meisten Hunde landen im Tierheim wegen Zeitmangel, Wohnungswechsel, Scheidung, Hausverkauf oder weil sie ein unüberlegtes Geschenk waren. Die Tiere sind also unschuldig im Tierheim abgegeben worden. Zwar wollen viele Tierheim- Besucher armen Hunden helfen, aber der Wille endet oft vor dem Alter.
Ein junger Hund ist sehr anstrengend durch sein Temperament und Laufbedürfnis, er muß entsprechend erzogen werden. Jeder, der einen jungen Hund bei sich aufnehmen will, sollte sich vorher fragen, ob er trotz Familie und Haushalt die nötige Zeit und Kraft für einen kleinen “Wirbelwind” aufbringen kann.
Ein älterer Hund ist ausgeglichen, stubenrein, erzogen und bleibt auch mal allein, ohne Möbel und Teppiche anzuknabbern.
ZULETZT: Unsere Tiere sollen ein endgültiges Zuhause bekommen, deshalb wird jeder Interessent ausführlich beraten und mit den Eigenschaften des Tieres bekannt gemacht. Mensch und Tier müssen schließlich zusammenpassen und bis zuletzt ein glückliches Zusammenleben genießen können. 5 oder 7 Jahre mit einem älteren Hund zu verbringen ist auch eine lange Zeit!
Verfasser: Heidi Källner
Die Tiere sind trotz Geburt in der Gefangenschaft Wildtiere, die sich in keiner Weise an unser Klima angepaßt haben. Sie haben alle Ansprüche, die sie in der Natur auch haben. Es muss unsere Aufgabe sein die natürlichen Lebensbedingungen der Schildkröten weitestgehend herzustellen:
Die europäischen Landschildkröten eignen sich nicht für eine ausschließliche Wohnungshaltung. Für eine artgerechte Haltung ist ein Garten mit viel Sonnenlicht notwendig, Balkon oder Terrasse eignet sich nur bedingt (Zugluft, Überhitzung oder zu schattig).
Außengehege:
Die Lage des Außengeheges muß windgeschützt sein und eine bestmögliche Sonneneinstrahlung aufweisen. Wir müssen bedenken, dass es der Schildkröte nicht möglich ist ihre Körpertemperatur selbst zu erzeugen. Das Gehege sollte gut strukturiert sein damit Rückzugsmöglichkeiten bestehen, besonders dann, wenn mehrere Tiere gehalten werden. Dadurch kann unnötiger Stress vermieden werden.
Schattenplätze sollen den Tieren zur Verfügung stehen. Die Einzäunung muß 10 bis 20 Zentimeter in den Boden eingelassen werden und so hoch sein, daß auch zwei Schildkröten übereinander nicht aus dem Gehege klettern können. Erfahrungsgemäß je nach Größe der Tierart 40-50 cm hoch. Der Bodengrund sollte wenigsten zum Teil aus Walderde, Rindenhumus (nicht Rindenmulch) oder Pinienerde sein, ein anderer Teil aus Wiesenkräutern und Futterpflanzen. Ausschließlich Gras ist nicht geeignet, da es bei uns für die sonnengewohnten Tiere viel zu oft nass und kalt ist.
Ein Frühbeetkasten mit Fensterheber (wichtig wegen Überhitzung) sollte zur Grundaussattung eines Außenheges gehören. In den Übergangszeiten würde sich evtl. auch anbieten das Frühbeet z. B. mittels eines Ellsteinstrahlers zu beheizen. Bieten Sie den Tieren jederzeit Wasser an. Denken sie an den hygienischen Aspekt, da die Tiere gerne im Wasser Kot abgeben muß das Wasser gut auszutauschen sein. Eine große Steinplatte für das Futter, die leicht zu reinigen ist, rundet das Bild ab. Weitere Anregungen können Sie sich in der zahlreich angebotenen Literatur holen.
Am besten ist es, Sie besichtigen Anlagen von erfahrenen Züchtern.
Ernährung:
Schildkröten sind Pflanzenfresser. Füttern sie möglichst unbehandelte Wiesenkräuter.
Z.B. Löwenzahn, Klee, Knöterich, Wegericharten, Disteln, Fetthenne, Brennessel etc. Falls Wiesenkräuter jahreszeitlich bedingt nicht zur Verfügung stehen kann Feldsalat, Endivien, Chicorée, Ruccola (normaler Kopfsalat ist wegen der geringen Inhaltstoffe wenig geeignet) gegeben werden.
Tierische Proteine wie Hunde und Katzenfutter sowie Fertigfutter (Pellets) sind abzulehnen, da es dadurch früher oder später zu einem erhöhten Anfall von Harnsäure mit der Folge einer tödlich verlaufenden Organ- und Gelenkgicht kommen kann. Schildkröten fressen von sich aus auch einmal einen Wurm oder eine Schnecke wogegen nichts einzuwenden ist. Obst gehört nicht auf den täglichen Speiseplan und sollte nur selten, wenn überhaupt gegeben werden. Wegen des hohen Zuckergehaltes sind Fehlgärungen und Verdauungsstörungen möglich.
Sepia-Schale sollte immer im Gehege liegen. Die Schildkröten knabbern gerne daran und ergänzen dadurch ihren Kalkbedarf. Man kann aber auch Kalkpulver (z.B. Calciumcarbonat) über das Futter streuen.
Grundsätzlich gilt: Das Futter soll ballaststoffreich und rohfaserreich sowie calciumreich und eiweisarm sein. Die Zufütterung von Heu ist daher sehr wichtig. Heu muß aber an einem trockenen Ort angeboten werden, da es sonst leicht schimmeln kann.
Bei abwechslungsreicher Fütterung kann bei Landschildkröten getrost auf Vitaminzugaben verzichtet werden.
Der Kot einer Landschildkröte sollte fest, wurstförmig und dunkel sein. Der Harn ist zweiphasig; einerseits wird wässeriger bis schleimiger, durchsichtiger Harn abgesetzt, andererseits wird die wasserunlösliche Harnsäure als weißer, sämiger Brei abgegeben.
Die Überwinterung:
Landschildkröten machen üblicherweise einen Winterschlaf. Dieser ist für die Schildkröte sehr wichtig und gehört zu ihrem Lebensrythmus. Im Freien gehaltene Schildkröten bereiten sich selbständig auf den Winterschlaf vor. Größere Tiere können von Oktober/November bis ca. März ihren Winterschlaf halten. Kranke Tiere gehören nicht in den Winterschlaf.
Nach zwei bis dreimaligem Baden in lauwarmen Wasser können sich die Tiere entleeren. Nach der Darmentleerung bringen Sie die Tiere an den Ort wo sie den Winterschlaf verbringen sollen. Dieser Raum muß kühl und dunkel sein. Ideal ist eine Temperatur von 4 bis 8 Grad Celsius. Rutscht die Temperatur tiefer bewahrt ein Frostwächter die Tiere vor dem erfrieren. Der Boden des Behälters für Ihre Schildkröte wird z. B. mit angefeuchteter Kokosfaser, Pinienerde oder Walderde ausgefüllt. Ausnahme: Die Steppen- oder Vierzehenschildkröte (Testudo horsfieldi) ist eher trocken zu halten. Obenauf kommt am besten Buchenlaub. Wiegen Sie Ihre Schildkröte (sie wird bei richtiger Überwinterung nur wenig an Gewicht verlieren.) und setzen sie das Tier in den Behälter. Die Schildkröte wird sich vergraben und Ihre Winterpflege wird darin bestehen das Substrat mittels eines Wassersprühers ab und zu feucht zu halten, die Raumtemperatur zu kontrollieren und ca. mtl. das Tier vorsichtig aus dem Behälter zu heben zu wiegen und danach wieder zurückzulegen und zuzudecken. Diese kurze Unterbrechung stört die Tiere in der Winterruhe nicht, es ist jedoch sehr wichtig, da Sie hierdurch übermäßige Gewichtsverluste schon in der Anfangsphase feststellen können. Wenn Sie bereits genügend Erfahrung haben, können Sie aber auch auf das Wiegen während der Winterruhe verzichten. Tiere die zuviel an Gewicht verlieren oder auch nach mehreren Anläufen nicht zur Ruhe kommen dürfen nicht eingewintert werden.
Erwachen im Frühjahr:
Das Erwachen bzw. Wecken der Schildkröte sollte ebenso behutsam vonstatten gehen. Zunächst holen Sie sie in einen ca. 15 Grad kühlen Raum und erhöhen Sie Temperatur langsam Tag für Tag mittels Heizung und Wärmelampe. Baden Sie das Tier handwarm und ausgiebig. Ihre Schildkröte wird Wasser aufnehmen und sich erwärmen. Bieten Sie Futter an, manche Tiere fressen sofort, manche erst nach ein paar Tagen.
Sollten Sie einen beheizbaren Frühbeetkasten haben, können die Schildkröten bereits ab April
(wenn das Wetter mitmacht auch schon im März) wieder ihr Freigehege beziehen. Andernfalls warten bis keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, oder die Tiere am Abend in die Wohnung holen. Die Übergangszeiten im Frühjahr könnten Sie mit der Haltung in Terrarien der entsprechenden Größe (muß nicht ein teueres Stück aus dem Handel sein) überbrücken. Denken Sie wieder an den natürlichen Lebensraum der Schildkröte und richten Sie eines solches Terrarium wie folgt ein: Der Behälter muss groß genug für Ihre Schildkröte sein. Der Bodengrund kann z. B. aus Kokosfaser, Waldgrund oder Pinenerde sein und muss täglich etwas angefeuchtet werden. Sie schaffen eine „Sonnenzone „ indem sie eine Steinplatte oder ähnliches an eine Ecke des Behälters legen. Darüber bringen Sie einen Spotstrahler (keine Glühbirnen) mit 40, 60 oder z.B. 80 Watt an. Der Spotstrahler muß so hoch angebracht werden, daß lokal ca. 35 bis 40 Grad erreicht werden. Eine Leuchtstoffröhre mit UV-Anteil wie sie im Handel angeboten wird sollte zusätzlich angebracht werden. Da der UV-Anteil permanent abnimmt sollten die Röhren von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Zwischen der UV-Lichtquelle und den Tieren darf keine Glasscheibe vorhanden sein, da Glas UV-Strahlen absorbiert.
Die Steinplatte (nicht zu klein) erweist sich als Futterplatz recht praktisch, das sie gut sauber gehalten werden kann.
Schildkröten vergraben sich gerne in leichtem Substrat. Sie schaffen deshalb mit Ihrem Material vom Bodengrund einen ausreichend großen und breiten Wall, beschatten diesen und halten ihn feucht. Bieten Sie Raum zum Ausweichen. Schildkröten lieben das Sonnenbad, aber auch manchmal den Rückzug in kühlere feuchte Ecken.
Noch einige Sätze zur Haltung von Jungtieren:
Jungtiere (bis ca. drei Jahre) sind im Großen und Ganzen so zu halten wie ausgewachsene Tiere auch.
Ein, der Größe der Tiere entsprechendes, Zimmerterrarium, wie bereits bei den adulten Tieren beschrieben, sollte auf jeden Fall zur Verfügung stehen, denn unsere Sommer sind für diese Babys zu kurz und zu kalt. Die jungen Schildkröten sollten daher in den Übergangszeiten Frühjahr und Herbst im Zimmerterrarium gehalten werden. Im Sommer müßten Sie zudem ein Außengehege, mit Netz oder Gitter überdacht, bieten. Dieses muß nicht zu groß sein aber alle Aspekte wie bei den adulten Tieren beschrieben besitzen. Wenn die Kleinen aus dem Gehege genommen werden und „frei" spazieren dürfen denken Sie daran – lassen Sie die Schildkröten keinen Augenblick aus den Augen sie sind unheimlich schnell und schlecht wieder zu finden. Nachts und an kalten nassen Tagen nehmen Sie die Jungschildkröten sicherheitshalber ins Haus.
Die Jungtiere müssen allerdings auf den Winterschlaf vorbereitet werden, d. h. die Winterruhe muß über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen eingeleitet werden. Dies geschieht indem die Zimmertemperatur und die Beleuchtung schrittweise reduziert werden. (Bei den Alttieren erfolgt dies im Freien automatisch) Nach der zweiten Woche wird die Beleuchtung ganz ausgeschaltet und kein Futter mehr angeboten. Danach werden die Jungtiere im Abstand von zwei Tagen ca. zweimal gebadet. Während der folgenden zwei bis drei Tage wird die Zimmertemperatur weiter abgesenkt, damit sich der Körper langsam umstellen kann. (Sie simulieren mittels Licht und Wärme Herbst) Anschließend werden die Jungtiere – wie bei den adulten Tieren beschrieben – überwintert. Die Überwinterungstemperatur beträgt ebenfalls 4 bis 8 Grad.
Die Winterruhe ist bei Tieren wie in der Natur bereits ab dem ersten Lebensjahr zu empfehlen wenn nicht sogar notwendig. Die Ruhezeiten betragen entsprechend dem Alter der Tiere ca. 6 Wochen im 1. Lebensjahr bis ca. 2,5 bis 3 Monate im 3. Lebensjahr. Das Erwachen im Frühjahr läuft genauso ab wie bei den erwachsenen Tieren.
Bemerkungen:
Über den Buchhandel ist inzwischen eine Menge Fachliteratur zu beziehen. Über spezielle Themen wie z.B. die Kühlschranküberwinterung können Sie sich bei Verbänden und Züchtern informieren. Sie werden feststellen, daß zu den hier gemachten Ausführungen zur Haltung von Europäischen Landschildkröten Abweichungen zu anderen Informationsquellen bestehen. Ein Erfahrungsaustausch ist daher immer von Vorteil. Man sollte aber Handhabungen mit denen man bereits selbst gute Erfahrungen gemacht hat beibehalten.
Ein krankes Tier gehört grundsätzlich zum Tierarzt.
Seit dem 10 Januar 1997 sind Mindesanforderungen an die Haltung von Reptilien vorgeschrieben. Die in dem Gutachten gemachten Empfehlungen, insbesondere auch zur Gehege- oder Terariengröße sind zu beachten. Es wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn herausgegeben und ist dort erhältlich.
Besonders hinzuweisen ist noch, daß Europäische Landschildkröten zu den besonders geschützten Arten gehören. Jeder Zu- und Abgang muß der jeweils zuständigen Naturschutzbehörde unverzüglich schriftlich angezeigt werden.
Textausarbeitung: Günther Knappe
Ein leidiges und oft diskutiertes Thema ist die Straußenhaltung im Ries. Wir haben hier in Hohenaltheim ja eine entsprechende Straußenzucht und in der Presse sieht man immer wieder Bilder, die eine zooartige Haltung suggerieren.
Seit 1995 wendet sich die Bundestierärztekammer massiv gegen Aufzucht und landwirtscaftliche Haltung von Straußen in Deutschland. „Es ist leichter, Ananas in Alaska anzubauen, als Strauße in Deutschland zu züchten", sagte Prof. Dr. Pschorn, der Präsident der Bundestierärztekammer.
Die Mehrheit der in deutschen Gehegen gehaltenen Straußenvöglel ist klima- und haltungsbedingt krank. Eine tiergerechte Haltung der afrikanischen Laufvögel ist in Deutschland auf Grund der klimatischen Bedingungen langfristig nicht möglich. Außerdem ist der Strauß nicht domestiziert. Da die Strauße keine Bürzeldrüsen zumBefetten des Gefieders haben, sind sie dem Regen schutzlos ausgeliefert. Eines der größten Probleme stellt der Kannibalismus dar, von dem der größte Teil der Farmstrauße betroffen ist.
Prof Dr. Kösters, Leiter des Institut für Geflügelkrankheiten hat die häufigsten Krankheiten bei Straußen aufgelistet:
1. Fehler in der Haltung
2. 40% Verletzungen aller Art (Genickbrüche usw.)
3. Beengte Haltung
4. Falsche Fütterung und dadurch bedingt Beinschäden
5. klimabedingte Unterkühlungen, Erfrierungen, Nierenschäden, Gicht
6. Aufnahme von Fremdkörpern
7. Infektionen
8. Kannibalismus, Federpicken
Kösters sagt, „Die Straußenhaltung läuft zur Zeit noch ab, wie ein großer, nicht genehmigter Tierversuch". Für ein wirtschaftliches Farming müßten Zuchtpaare 20-25 Jahre alt werden. Tatsächlich erreichen die Tiere bei uns nur ein Alter von 8-10 Jahren.
Was die Straußenhaltung in Deutschland zusätzlich in Frage stellt ist die Tatsache, dass eigentlich genug Straußenfleisch aus Südafrika importiert werden kann. Es gibt also gar keinen vernünftigen Grund dafür, bei uns Strauße zu halten.
Natürlich haben wir Verständnis für Landwirte, die heute gezwungen sind, nach neuen Erwerbsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Schuld ist eine fehlerhafte Beratung, die die Straußenhaltung als weiteres wirtschaftliches Standbein empfohlen hat. Aber hier wird es so sein wie bei den Chinchillas und beim Damwild: Nur die ersten Züchter machen das große Geld und bald wird es zu einer Übersättigung des Marktes kommen.
1999 erhielt der Tierschutzverein Nördlingen ein Schreiben der Interessengemeinschaft der Anwohner am Straußengehege Hohenaltheim. In diesem Schreiben, das immerhin von 24 Anwohnern unterschrieben ist, werden zahlreiche Gründe gegen diese Straußenhaltung angeführt, die z.T. durchaus schwerwiegend sind.
1. Lärm- und Geruchsbelästigung
2. Verunreinigung des Vorfluters
3. Ratten, Mäuse und Fliegen werden angelockt,
4. Erkrankungen der Atemwege bei Anwohnern (Vogelmilben)
5. haltende Autos und Schaulustige
6. Angriffe der Hähne am Zaun
7. illegal errichtete Hütten
Fraglich ist natürlich die Art der Tötung dieser Riesenvögel. Hierüber gelangt nie etwas an die Öffentlichkeit. Straußenfleisch gilt zwar als cholesterinfrei, aber ist es deshalb auch gesund?
Fleischbeschau beim afrikanischen Strauß findet derzeit nicht statt. Wie die Tötung der Tiere erfolgt, weiß kaum jemand. Vielleicht würde vielen dann der Appetit auf Straußenfleisch vergehen.
Jüngst wird sogar diskutiert, ob Straußenvögel nicht auch an BSE erkranken können!
(W.-D. Kavasch, 2001)
Fast täglich melden sich im Spätherbst besorgte Anrufer im Fürstin-Delia-Tierheim, um Hilfe und Rat für den Umgang mit Igeln zu erfragen. Da unser Engagement nicht nur Haustieren gilt, ist es unabdingbar, daß sich das Tierheim dieser wichtigen Aufgabe, nämlich dem Schutz und der richtigen Hilfe für den Igel nicht entzieht. Wer sich mich Igeln beschäftigt, sollte sich zunächst einige Kenntnisse über Lebensraum, Lebensweise und Ernährung erwerben. Der Igel ist kein Haustier und genießt besonderen gesetzlichen Schutz. Nur in begründeten Ausnahmefälle darf er seinem natürlichen Lebensraum entnommen und in menschliche Obhut genommen werden.
Lebensraum des Igels
Der Igel lebt am liebsten im Siedlungsrandbereich, in Gärten und Parks, wo neben einem ausreichenden Nahrungsangebot auch genügen Hecken, Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen zur Verfügung stehen. Das Revier eines Igelmännchens kann bis zu 100 Hektar, bei Weibchen bis zu 30 Hektar betragen.
Kleine Igelkunde
Erwachsene Igel haben eine Körperlänge von 24 bis 26 Zentimeter. Ihr Gewicht beträgt zwischen 800 und 1500 Gramm. Die männlichen Tiere sind meist schwerer als die Weibchen. Igel besitzen bei der Geburt bereits mehr als 100 in die verdickte Rückenhaut eingebettete Stacheln. Ausgewachsene Tiere können 6000 bis 8000 Stacheln haben. Fühlen sich Igel bedroht, rollen sie sich ein und richten die Stacheln auf. Der Geruchssinn der Igel ist hervorragend entwickelt und hilft bei der Suche nach Nahrung und Artgenossen. Das Gehör ist ebenfalls vorzüglich und reicht bis weit in den Ultraschallbereich hinein. Auch geringste Erschütterungen nimmt der Igel wahr. Das Sehvermögen ist dagegen nur mäßig. Bei Gefahr fauchen oder tuckern Igel.
Igel könnten bis zu 10 Jahren alt werden. Infolge der zahlreichen Gefahren haben sie allerdings nur eine durchschnittliche Lebenserwartung von 2 bis 4 Jahren. Insbesondere die Jugendsterblichkeit ist sehr hoch.Igel sind nachtaktive Insektenfresser. Sie verzehren Käfer und Larven, Regenwürmer, Schnecken, Spinnen und gelegentlich Aas. Gegenüber der verbreiteten Ansicht werden nur selten Pflanzen und Früchte gefressen.
Je nach den Wetterverhältnissen liegt die Paarungszeit zwischen April und August. Nach 35 Tagen Tragedauer kommen meist nur einmal im Jahr 2-10 blinde und taube Igelchen zur Welt, die das Igelweibchen tagsüber säugt. Nachts geht sie auf Nahrungssuche. Im Alter von 3 bis 4 Wochen verlassen die Jungigel das Nest, um selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Die Männchen beteiligen sich nicht an der Aufzucht der Jungen.
Zur Überbrückung der nahrungsarmen Monate machen Igel einen Winterschlaf. Sie fressen sich bis zum Herbst ein Fettpolster als Energiespeicher an. Dank der stark reduzierten Körperfunktionen können sie damit mehrere Monate ohne Futter auskommen. Im Winterschlaf ist ihre Herztätigkeit von etwa 180 Schlägen pro Minute auf etwa 8 Schläge verringert. Sie atmen lediglich 3-4mal anstatt 40-50mal pro Minute. Die Körpertemperatur sinkt von etwa 36 Grad auf ca. 5 Grad ab, ist aber immer höher als die Umgebungstemperatur. Während des Winterschlafs verlieren sie 20% bis 30% ihres Körpergewichts.
Der Igel hat eine ganze Reihe natürlicher Feinde. Er gehört zum Speisezettel von Uhu, Fuchs und Dachs. Auch Hunde und Katzen können Igeln zur Gefahr werden. Der größte Feind der Igel ist jedoch der Mensch, der dem Igel seinen natürlichen Lebensraum genommen hat, entlang vielbefahrener Straßen ausrottet, oder ihn durch chemische Gifte, Dünger, Gülle usw. vergiftet.
Igelhilfe – aber richtig
Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit ziehen sich gesunde Igel in ihre Winterquartiere zurück. Prinzipiell sollte man die nachtaktiven Igel sich selbst überlassen. Nur wenn ein Igel im Spätherbst bei Frosteinbruch tagsüber aktiv ist und deutlich weniger als 500 Gramm wiegt, braucht er menschliche Hilfe um zu überleben. Die beste Möglichkeit, vor allem auch unerfahrenen Jungigeln zu helfen, besteht darin, igelgerechte Futterstellen im Garten einzurichten. Auf dem Speiseplan können Hunde-Feuchtfutter, Katzendosenfutter, ungewürztes Rührei gemischt mit Igeltrockenfutter, Erdnußbruch oder ungeschwefelte Rosinen stehen. Über der Futterstelle sollte man eine Kiste mit einem Einschlupfloch von maximal 10×10 Zentimeter anbringen, um ungebetene Gäste, wie Katzen und Vögel, fernzuhalten. Igel stehen ganzjährig unter Naturschutz und dürfen nicht einfach eingesammelt werden. Nur in Ausnahmefällen (§ 20, Bundesnaturschutzgesetz), wenn es sich eindeutig um ein verletztes, krankes oder sehr geschwächtes Tier handelt, darf man einen Igel vorübergehend aufnehmen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können. Die richtige Versorgung eines kranken oder untergewichtigen Igels erfordert jedoch große Erfahrung. Nachfolgend geben wir Ihnen einige Tips. Sie können aber den pflegebedürftigen Igel auch im Fürstin-Delia-Tierheim in Nördlingen abgeben, sich dort zusätzliches Informationsmaterial besorgen, oder die Adresse einer Igelstation erfragen. Wichtige Hinweise und Informationen kann man auch über eine Igel-Hotline, die der Verein Pro Igel e.V. eingerichtet hat, erfragen.
Igel-Hotline 08382-3021 und 08382-6023
Betreuung aufgenommener Igel
Bei einer Aufnahme ins Haus kommt es auf eine artgerechte, fachkundige und im Notfall auch tierärztliche Betreuung an. Zunächst sind Igel äußerlich zu untersuchen und von Zecken, Flöhen, Fliegeneiern und -maden zu befreien. Zur Unterbringung benötigt man ein mindestens 2 Quadratmeter großes Gehege mit einer 50 cm hohen Umrandung. In das Gehege gehört ein kleines Schlafhäuschen aus Holz oder Pappe, in den zerknülltes und zerrissenes Papier gegeben wird. Der Boden kann am einfachsten mit Zeitung ausgelegt werden, um die tägliche Reinigung zu erleichtern. In jedes Gehege darf nur ein Tier gegeben werden, da sich Igel untereinander oft nicht vertragen.
Aufgenommene Igel müssen gefüttert werden, bis sie mindestens ein Gewicht von 700 bis 800 Gramm erreicht haben. Die wöchentliche Gewichtszunahme eines gesunden Igels beträgt 50-70g und sollte kontrolliert und notiert werden. Für diese Zeit muß der Igel in einem warmen Raum bleiben, weil er in kälterer Umgebung in einen winterschlafähnlichen Zustand hinüberdämmern würde, in dem er nicht mehr frißt. Igel sollten erst bei Einbruch der Dämmerung mit einer Nahrung gefüttert werden, die mindestens 80% Fleisch enthält. Dabei sind besonders geeignet: frisches Rinderhack (angebraten), Mehlwürmer, gekochte Hühnerflügel mit Möhren und gelegentlich Rührei. Dosenfutter für Hunde und Katzen gemischt mit Igeltrockenfutter kann ebenfalls gegeben werden. Täglich müssen Vitamine und Mineralstoffe beigegeben werden. Alle gesalzenen und gewürzten Nahrungsmittel, insbesondere aber Milch, sind schädlich.Igel brauchen keinerlei vegetarische Kost. Statt der häufig angebotenen Milch muß täglich ein Schüsselchen mit Wasser bereitstehen.
Langjährige Erfahrungen bei der künstlichen Überwinterung von Igeln haben gezeigt, daß ohne Behandlung gegen Innenparasiten (Lungen- und Darmwürmer) sowie bakterielle Infektionen die meisten Igel sterben. Symptome für eine Erkrankung sind Husten und Röcheln, Nahrungsverweigerung und Gewichtsabnahme. In diesen Fällen ist sofort ein igelkundiger Tierarzt oder eine Igelstation aufzusuchen.
Hat der Igel das nötige Gewicht erreicht, so muß das Gehege in einen höchstens 6 Grad warmen, halbdunklen, trockenen und lärmgeschützten Raum gebracht werden. Hier eignen sich auch Gartenhäuser oder wettergeschützte Terrassen. In wärmeren Räumen verfällt der Igel in keinen echten Winterlaf, sondern verbleibt in einem Zwischenstadium, in dem sehr viel Energie verzehrt wird. Der Igel dämmert in den Tod hinüber.
Nach dem Erwachen etwa Anfang April wird die Kiste gesäubert. Danach wird der Igel noch einige Tage gefüttert und an einem warmen Abend Anfang Mai in einem kleinen Nest aus Heu und Laub ausgesetzt.
Die Aufzucht verwaister Igelsäuglinge
Die Aufzucht verwaister Igelsäuglinge ist äußerst schwierig, zeit- und kostenintensiv. Man sollte deshalb unbedingt des Rat des Tierheims oder einer Igelstation einholen. Hier liegt auch ausführliches Informationsmaterial bereit.
Wie helfen wir Igeln in der Natur?
Kompost- Reisig- und Holzhaufen sind ideale Igelverstecke im Garten. Naturnahe Gartengestaltung schafft Lebensraum für Igel. Lassen Sie das Herbstlaub unter den Strächern liegen. Igel benötigen es für ihre Winterquartiere und finden unter der Laubschicht noch viele Kleinlebewesen, die ihnen als Nahrung dienen können. Generell sollte man im Garten auf Spritzmittel verzichten und insbesondere kein Schneckenkorn auslegen. Gartenzäune sollen eine Durchschlupfmöglichkeit für Igel besitzen. Gartenteiche sind mit flachen Ufern anzulegen, damit ein ins Wasser gefallener Igel wieder herausklettern kann. Kellerschächte, Gruben usw. sind so abzusichern, daß kein Igel hineinfallen kann. Im nächtlichen Straßenverkehr "igelbewußt" fahren und insbesondere im ländlichen Siedlungsbereich, in der Nähe von Büschen und Hecken vorsichtig fahren.
Informationen auch unter www.pro-igel.de
Verwendete und weiterführende Literatur ( z.T. im Fürstin-Delia-Tierheim erhältlich):
1. Das Igel- Praxisbuch (Monika Neumeier, Kosmos- Verlag Stuttgart 2001)
2. Aufzucht von verwaisten Igelsäuglingen (Monika Neumeier, Pro Igel e.V.)
3. Igel in Not? ( Pro Igel e.V)
4. Hilfe für den Igel ( Pro Igel e.V.)
5. Der Igel – Pflegefall oder Outdoorprofi (NABU Bundesverband)
6. Wildtier Igel (Pro Igel e.V.)
7. Igel-Steckbrief ( Pro Igel e.V.)
8. Plädoyer für den Igel (Rheinisch-Westfälische Igelfreunde und Verein für Tier-, Arten- und Biotopschutz e.V.)
9. Kleines Merkblatt zur Pflege von hilfsbedürftigen Igeln (Pro Igel e.V.)
(W.-D. Kavasch 2001)
Das Kaninchen stammt vom europäischen Wildkaninchen ab. Obwohl Kaninchen oft als Hasen bezeichnet werden, sind sie mit diesen nicht näher verwandt und lassen sich mit diesen auch nicht kreuzen. Kaninchen gehören zu den „Hasenartigen" und nicht zu den Nagern.
Erst in den fünfziger Jahren wurde das Kaninchen in Deutschland als „Schmusetier" eingebürgert. Zuvor waren diese reine „Fleischlieferanten". Man unterscheidet heute über 100 Hauskaninchenrassen. Als Heimtiere werden meist die sogenannten „Zwergkaninchen" gehalten, die im Schnitt bis ca. 2 kg schwer werden. Daneben gibt es noch die ausgesprochenen „Fleischrassen", (z.B. „Deutsche Riesen"), die bis zu 10 kg wiegen können.
Verhalten:
Ursprünglich sind Kaninchen Höhlenbewohner. Mit ihren kräftigen Vorderläufen gräbt es zahlreiche Röhren in die Erde, die alle in einen Wohnkessel münden. Sie sind so genannte „Sippentiere". Ihre Gruppengröße kann zwischen 15-40 Tiere umfassen. Deshalb ist es sinnvoll, keine Einzelhaltung zu betreiben, da dies nicht artgerecht ist.
Die Verständigung untereinander erfolgt vor allem durch Körpersprache. Naht z. B. ein Feind, so warnen sich die Tiere gegenseitig durch starkes Klopfen mit den Hinterläufen. Unwohlsein drücken sie auch so ihrem Besitzer mit. Kauert es sich zusammen und legt die Ohren (Löffel) an den Körper, so hat es Angst. Bei aufgestellten Ohren ist es aufmerksam und freundlich gestimmt. Nur in größter Not beginnt es durchgehend zu schreien. Bei Krankheit und anhaltenden Schmerzen leidet es leise vor sich hin! Deshalb ist es für den Besitzer wichtig, sein Kaninchen in seinen Verhaltensweisen gut zu kennen und zu beobachten, um schnell eingreifen zu können, falls es ihm nicht gut gehen sollte.
Geschlechtsreife/Kastration:
Vor der Geschlechtsreife können mehrere Kaninchen verschiedenen Geschlechts zusammengehalten werden. Aber Vorsicht! Kaninchen sind sehr fruchtbar. Zwergkaninchenrassen werden mit ca. 12 Wochen geschlechtsreif. Frühreife auch schon früher. Ist kein Nachwuchs erwünscht, so sollten die männlichen Kaninchen (auch Rammler oder Böckchen genannt) zwischen der 10 und 12 Lebenswoche von den Weibchen getrennt werden. Sobald die Hoden aus der Bauchhöhle nach unten gewandert sind, sind diese auch beidseitig neben dem After zu ertasten. Sie sind somit ab diesem Zeitpunkt zeugungsfähig und können dann auch kastriert werden. Sind Sie sich nicht sicher, so stellen sie Ihr Tier dem Tierarzt vor. Achtung: Der Rammler ist nach der Kastration noch 3 Wochen zeugungsfähig!!! Deshalb unbedingt noch diese Zeit abwarten, bis dieser wieder zu den Weibchen dazugesetzt werden kann.
Beim Weibchen ist die Kastration etwas aufwendiger und wird deshalb im Regelfall nur bei gesundheitlichen Problemen (z.B. Gebärmuttervereiterung...) durchgeführt.
kaninchen1Nachwuchs:
Wurde das Weibchen gedeckt, so können zwischen 4 und 8 Welpen geboren werden, mitunter sind es auch bis zu 12! Oft ist eine Trächtigkeit für den Laien bis zur Geburt nicht zu erkennen. Die Tragezeit dauert 28 bis 33 Tage. Je nach Rasse schwankend. Die Zahl der möglichen Würfe pro Jahr liegt zwischen 6 und 10 Würfen!
Bereits am Tag der Geburt der Jungen ist es möglich, dass das Muttertier wieder gedeckt wird! (Hitzetage des Weibchens: alle 2 Wochen.)
Es ist gut zu überlegen, ob gezüchtet werden soll. Denn es ist schwierig, seriöse Abnehmer zu finden, die bereit sind, Verantwortung für die Tiere ca. 10 Jahre und länger (bei guter Haltung) zu übernehmen. Die Tierheime sind voll von unüberlegt angeschafften und dann abgeschobenen Kaninchen!
Kaninchenbabys:
Einige Zeit vor der Geburt rupft sich das Weibchen Bauchhaare aus, um damit das Nest warm auszupolstern. (Kommt auch bei Scheinträchtigkeit vor, wenn der Deckakt erfolglos war.)
Die Geburt findet meist über Nacht statt. Die Jungen werden als Nesthocker bezeichnet, und kommen nackt zur Welt . Die Augen sind noch geschlossen. Sorgen Sie sich nicht, wenn die Häsin sich scheinbar nicht um ihre Jungen kümmert. In freier Wildbahn werden die Babys nur einmal am Tag gesäugt. Die Muttermilch ist sehr reichhaltig und hält 24 Stunden vor. Nur selten säugt die Mutter die Jungen direkt nach der Geburt, meist geschieht dies zum ersten Mal erst in der darauffolgenden Nacht. Deshalb bleibt dies meist unbemerkt. Sind Sie sich nicht sicher, ob die Häsin ihren Mutterpflichten nachkommt, so kontrollieren Sie in den Morgenstunden das Nest. Sind die Babybäuche dick gefüllt, die Babys warm und trocken geleckt, so ist alles in Ordnung. Mit 4 Wochen beginnen die Kleinen, selbständig Nahrung aufzunehmen, trinken aber immer noch bei der Mutter.
Abgabe der Jungen:
Abgeben sollten Sie die Kleinen frühestens mit 10 Wochen. Bis dahin brauchen diese den Kontakt zu Mutter und Geschwister, um von ihnen ein natürliches Sozialverhalten zu lernen. In dieser Zeit wird das Immunsystem aufgebaut.
Handaufzucht:
Kommt die Häsin ihren Mutterpflichten nicht nach, oder sind die Babys verwaist, so ist Einsatz gefordert! Mit der Flasche muss ca. 5x in 24 Stunden gefüttert werden, da die Ersatznahrung nicht den gleichen Gehalt aufweist. Katzenaufzuchtsmilch (bei Ihrem Tierarzt erhältlich) ist gut geeignet. Dieses Milchpulver rührt man 1:2 mit Fencheltee an. (1Eßl.Milchpulver/2 Essl. Tee).
Nach jeder Fütterung muss das Bäuchlein in Richtung Darmausgang einige Minuten gerieben werden, um so die gefürchteten Blähungen zu verhindern. Ab der 4 Woche kann man langsam versuchen, normales Futter anzubieten. Milch dabei weiter verabreichen. Die Nahrungsumstellung sollte langsam erfolgen.
Wichtig: Das Nest muss warm gehalten werden. Eine Rotlichtlampe ist gut geeignet. Diese darf nur etwa die Hälfte des Nestes beleuchten. So können die Tiere etwas ausweichen, falls ihnen zu warm wird. Testen Sie den gewünschten Abstand mit Ihrer Hand. Niemals das „Häuschen" beleuchten, -Gefahr von Hitzestau!!!
kan2Vergesellschaftung:
In der Kaninchenhaltung haben sich folgende Vergesellschaftungen gut bewärt:
1 kastriertes Böckchen und 1 Weibchen,
oder
1 kastriertes Böckchen und 2 Weibchen.
Auch bei einer reinen Weibchengruppe (mehrere Tiere) kann ein Böckchen Ruhe und Ausgeglichenheit bringen, wo es ansonsten des Öfteren zu groben Rangeleien kommen kann.
Von mehreren gemeinsam gehaltenen unkastrierten Böckchen ist dringend abzuraten, da diese ab der Geschlechtsreife unerbittliche Rangordnungskämpfe durchführen.
Es ist davon abzuraten, 1 Kaninchen mit 1 Meerschweinchen zu vergesellschaften, da diese von ihren Bedürfnissen und Körpersprache doch recht unterschiedlich sind. Dies kann nur eine Notlösung darstellen, damit das Kaninchen etwas Unterhaltung hat, glücklich wird es damit aber nicht.
Wiederum in Ordnung ist die Haltung von mehreren Kaninchen und mehreren Meerschweinchen in einem gemeinsamen Gehege, solange sie sich gegenseitig akzeptieren. Ausweichmöglichkeiten sollten gewährleistet sein. Ein Partner der eigenen Art ist aber aus neuester Sicht unerlässlich!
Platzbedarf/Ausstattung:
Die handelsüblichen Käfige sind meist zu klein, hier kann keine artgerechte Haltung stattfinden! Kaninchen rennen, springen, hoppeln, drehen Pirouetten in der Luft, schlagen Haken..., dies ist in einem Käfig alles nicht möglich. Es können Verhaltensstörungen verschiedenster Art auftreten; die Muskulatur wird ungenügend aufgebaut, so dass sich das Kaninchen beim Ausschlagen der Hinterpfoten selbst das Kreuz brechen kann; Aggressionen dem Partner und dem Halter gegenüber sind vorprogrammiert; Fettsucht wegen Bewegungsmangel sind die Folge; Kurzatmigkeit mit Herzerkrankungen; Teilnahmslosigkeit und Apathie treten auf, nur um einige Leidenswege in Käfighaltung aufzuzeigen!
Ein Kaninchenpärchen wird glücklich, wenn Sie ihm 4-6 m² Wohlfühlfläche ermöglichen. Als Einstreu eignen sich Sägespäne oder käufliche Kaninchenstreu. Für ein Außengehege ist Rindenmulch vorzuziehen, da Wasser besser nach unten abtrocknen kann, und das Kaninchen nicht die Möglichkeit bekommt, nasses Gras (Kolik) zu fressen. Völlig ungeeignet ist Katzenstreu (Verschmutzung des Afters und des Fells) und Sägemehl, (Staublunge, Verschmutzung des Afters und des Fells).
Bei der Einrichtung sind keine Grenzen gesetzt. Hier kommt der Bastler zu seiner Freude! Lassen Sie sich etwas einfallen. Kaninchen freuen sich über Unterschlupfe zum Verstecken und schlafen, erhöhte Plattformen, um das Geschehen um sich herum zu beobachten. Viele sehen auch gerne aus dem Fenster (geschlossen!)- das Gehege evt. so bauen, dass ein Fenster miteinbezogen werden kann, mit verschiedenen Ebenen und Wegen zum Fenstersims hin. Baumstümpfe, Röhren... ergänzen die Einrichtung.
Freigehege:
Ein Freigehege sollte genau so abwechslungsreich gestaltet und für andere Tiere (Fuchs, Marder, Ratten...) einbruchsicher sein. Den Zaun mind. 50 cm tief in die Erde eingraben, denn die Kaninchen buddeln sehr tiefe Löcher. Rindenmulch als Bodenbelag.
Weitere Tipps zur Gestaltung, Sicherung und winterfeste Außengehege finden Sie in einem sehr empfehlenswertem Buch für Kaninchenfans. Siehe Buchtip!!!
Verhaltensstörungen/Ursachen:
Beobachtete Verhaltensstörungen, die sich auch sehr negativ auf die Gesundheit auswirken können: ständiges Gitternagen, auszupfen von Haaren bis hin zum Anknabbern des eigenen Körpers, ständiges Lecken, Aggression dem Halter und anderen Kaninchen gegenüber. Auslöser: Einzelhaltung, reine Käfighaltung, zu enger Wohnraum bzw. zu wenig Auslauf, falsche Vergesellschaftung, zu wenig Beschäftigung/Anreize.
Gesunde Ernährung
Heu:
Frisches Heu sollte dem Kaninchen ständig zur Verfügung stehen. Kaninchen fressen bis zu 80x am Tag. Der Magen muss ständig beschäftigt sein, da der Weitertransport der Nahrung nur durch Nachstopfung gewährleistet ist. (Träge Magen-Darmbewegung). Bei zu langem Liegen der Nahrung ohne Weitertransport entsteht die gefährliche Trommelsucht (Magen-Darmkoliken, die beim Kaninchen sehr schnell zum Tod führen können.). Deshalb darf ein Kaninchen auchniemals auf „Null-Diät" gesetzt werden, auch nicht vor einer Operation, wie dies z.B. bei Hund oder Katze erwünscht ist.
Wasser:
Frisches Trinkwasser sollte dem Kaninchen ständig zur Verfügung stehen. Dabei ist eine Trinkschale, die gut zu reinigen ist, zu bevorzugen, da die Kugeln der Wasserspender oft verkalken und bei Außenhaltung sehr schnell einfrieren. Außerdem bleibt das Kaninchen mit der Zunge an der Metallkugel der Tränke hängen. Zusätzlich lagern sich oftmals Algen an, die mit dem bloßen Auge in der ersten Zeit nicht zu erkennen sind, das Wasser aber von den Algen schon verunreinigt ist.
Grünfutter:
Zusätzlich kann Grünfutter angeboten werden. Wie z.B.: Hasenscharte, Beifuss, junge Brennnesseln(angewelkt), Kamille, Luzerne, Pfefferminze, Salbei, Sauerampfer, Schafgarbe. Weißklee, Rotklee, Gras und Löwenzahn nur in kleinsten Mengen, da diese oft Durchfall auslösen. Diese Pflanzen sollten alle ungespritzt und nicht vom Straßenrand sein.
Frische Küchenkräuter: Salbei, Dill, Petersilie, Schnittlauch.
Gemüse und Obst: Apfel, Birne, Broccoli, Chicoree, Endivie, Erbsengrün, Feldsalat, Fenchel, Futterrübe, Kartoffel gekocht und ohne Keime, Kresse, Möhre mit Kraut, grüner Paprika, Radieschenblätter, Salatgurke, Sellerie, Stangensellerie, Tomate. Chinakohl, Kohl nur in ganz geringen Maßen, da dieser oftmals Blähungen auslöst. Mais in Maßen, da dieser sehr kalorienhaltig ist. Daher ist dieser eher für ein untergewichtiges Kaninchen für zwischendurch zum Aufpäppeln geeignet.
Über die Wintermonate kann auch etwas Trockenobst (Apfelringe) angeboten werden.
Knabberzeug:
Bieten sie ihrem Kaninchen regelmäßig Knabberzeug an. Dieses dient zur Beschäftigung, und gesunden Zahnabnutzung. Frischgeschnittene Zweige mit den Blättern von: z.B. Buche, Birke, Erle, Haselnuss, Ahorn, Obstbäumen. (ungespritzt und nicht gefroren). Für den Winter können auch Zweige mit den Blättern getrocknet und dann angeboten werden. Alles Grün- u. Saftfutter, das nicht innerhalb von wenigen Stunden gefressen wurde, wieder herausnehmen, um die Umgebung nicht zu beschmutzen. Es darf nichts faulen oder schimmeln!
Kaninchen lieben Grünfutter. Es darf aber erst einige Stunden nach dem frisch gereichten Heu angeboten werden, um Blähungen vorzubeugen! Und nur in Maßen.
Ungeeignet:
Haferflocken, Knabberstangen, Fertigfutter, Kopfsalat (bläht, nitrathaltig). Trockenes Brot nur zum Aufpäppeln. Die landläufige Meinung, hartes Brot sei gut für die Zähne ist falsch! Brot weicht mit dem Speichel sehr schnell auf, und ist zudem sehr kalorienhaltig. Besser Knabberäste aus der Natur!
Was frisst mein Kaninchen noch?
Jedes Kaninchen frisst seinen Blinddarmkot. Er sieht anders aus als die normalen Kaninchenköttel. (Andere Form, mit glänzendem Film überzogen). Dieser wird nach der Ausscheidung meist gleich wieder gefressen. Meist bemerkt dies der Besitzer gar nicht. In ihm stecken wertvolle Vitamine, die das Tier benötigt.
Fertigfutter aus dem Handel:
Kaninchen brauchen kein Fertigfutter aus dem Handel. Diese bestehen meist aus sehr ungünstigen Futterzusammensetzungen und Zuckerzusätzen. Wenn Sie Ihr Kaninchen wie bereits beschrieben füttern, so ist es gut versorgt. Wenn sie unbedingt Fertigfutter zugeben möchten, dann achten sie darauf, dass möglichst wenig Getreide darin enthalten ist. Fütterungsempfehlung: Nur als zusätzliches Leckerli anbieten: Pro Kaninchen und Tagesration: einen Esslöffel! Nicht mehr.
Empfehlung: „Zwergkaninchenfutter light" Von der Firma JR-Farm - Ohne Getreide, mit Lieschgras, Spitzwegerich, Wiesenschwingel, Knäuelgras, Frauenmantel, Wiesenrispe, Karotten, Erbsenflocken, Pastinaken, Kartoffeln, Lauch.
Oder: Prestige Cuni Indoor Nature mit wenig Getreide.
Beide Fertigfutter z.B. bei www.zooplus.de erhältlich.
Allgemeine Fütterungsempfehlung:
Morgens: täglich frisches Heu und Wasser, ganztägig erreichbar. Nachmittags: Grünfutter, Obst und Gemüse. Abends: 1 Essl. Fertigfutter
Das kranke Kaninchen
Zum Aufpäppeln:
„Critical Care" (Alleinfuttermittel zur Verabreichung in der Rekonvaleszenz), erhältlich bei ihrem Tierarzt. Zusätzlich kann Babynahrung z.B. von Hipp verabreicht werden. Babybrei-Apfel und Babybrei-Karotte. Bei Durchfall nur Heu und Wasser verabreichen. Bei längerem (2 Tage) oder sehr starkem Durchfall stellen sie ihr Kaninchen ihrem Tierarzt vor.
Der TÜV Zuhause:
Nicht nur das Verhalten des Kaninchens sollte beobachtet werden, sondern auch das Aussehen an sich ist sehr wichtig, um Krankheiten vorzubeugen, bzw. zu erkennen! Nehmen Sie sich hin und wieder Zeit, und schauen Sie sich Ihr Kaninchen genau an. Hier eine Checkliste, die sie ganz einfach Zuhause von Zeit zu Zeit durcharbeiten können.
Checkliste | Nähere Erklärung | Auftretende Probleme |
Gewicht, Ernährungszustand, | Ein K. sollte im Erwachsenenalter keine großen Gewichtsschwankungen haben. Beim Streicheln fühlen Sie, ob Ihr K. Fett angesammelt hat, oder ob es in letzter Zeit magerer geworden ist. Verdickungen sind leicht tastbar. (Tumor?) | Gewichtsreduktion: kann viele Krankheitsursachen haben, klären Sie dies mit Ihrem Tierarzt frühzeitig ab. Gewichtszunahme: Zu einseitige Fütterung, oftmals ungesundes Fertigfutter aus der Fertigtiernahrung. |
Nahrungsaufnahme, | Beim Füttern beobachten, ob es tatsächlich schluckt, oder nur ständig darauf herumkaut. | Tips: Siehe "gesunde Ernährung". |
Kann auch auf einer Küchenwaage gewogen werden. | ||
Zähne, Mundbereich, | Zähne wachsen beim K. ständig nach. Die Möglichkeit | Fehlstellungen der Zähne, nicht genügend Abnützung, Nahrung wird bei Schmerz nicht richtig zermahlen, |
zur gesunden Zahnabnutzung geben. Bei Speicheln und nicht richtig kauen ist etwas nicht in | Mundschleimhautentzündungen, offene Stellen, Eitertaschen,… | |
Ordnung. Gegebenenfalls durch Ihren Tierarzt Zähne kürzen lassen. | ||
Pflegezustand, | Verfilzte Stellen im Haarkleid,- | Verfilzte Stellen verursachen nässende Ekzeme, die durch das verfilzte Haar oft nicht zu erkennen sind. |
Parasitenbefall, | Langhaarkaninchen mit weicher Bürste kämmen. | Dadurch oft auch Madenbefall! |
Vorsicht: K. die daran nicht von klein auf daran gewöhnt sind, versetzt man zu sehr in Stress,- dann besser verfilzte Stellen von Zeit zu Zeit mit einer dafür geeigneten Schere vorsichtig entfernen. | Siehe auch bei "Afterbereich". | |
(Auf Haut achten!!) | ||
Haarausfall? | Flöhe, Milbenbefall, Haarlinge, Läuse, | |
Stumpfes Fell? Kratzt es sich öfters als sonst? | ||
Hautrötungen, offene Stellen, Schuppen, Juckreiz… | Ohrmilben, Pilzbefall, Allergien, | |
zu scharfe Reinigungsmittel im | ||
Wohnbereich,… | ||
Ohren, | Ohren, Nase, Augen sollten sauber und nicht gerötet/entzündet sein, keinerlei Schwellungen/ Verletzungen aufweisen. Die Nase sollte nicht triefen, bzw. keinen Ausfluss aufweisen, die Augen sollten klar | Ohren-Nasen-Augenentzündungen durch: Zugluft, zu schnellen Temperaturwechsel, falscher Einstreu. Verletzungen jeglicher Art; Fremdkörper; Vereiterungen im Nasenhöhlenbereich; Kiefertumore, die über das Auge oder die Nase aufbrechen. Ohrmilbenbefall durch dunkle Krumen zu erkennen,… |
Nase, | und gleich weit offen sein. | |
Augen, | ||
Krallen, | Bei zu wenig Bewegung nutzen sich die Krallen nicht genügend ab. Daher ist Krallenschneiden wichtig. Nicht zu kurz, sonst schneidet man in den Nerv. Blut | Zu lange Krallen schmerzen bei Bewegung. Können in die Ballen/ |
Fußballen, | tritt aus, schmerzhaft! Bei hellen Krallen ist er als | Fußsohlen einwachsen. |
rot-brauner Strang zu erkennen. | Verletzungsrisiko beim hängenbleiben. | |
Ihr Tierarzt führt diese Behandlung routinemäßig durch. | Wunde Fußballen weisen auf zu wenig Bewegung und falschen Untergrund/ | |
Fußballen sollen ohne Verschmutzung, Entzündung, | Boden hin. Einstreu und Haltungs- | |
Einrisse sein. | bedingungen überdenken! | |
Afterbereich, | Der Afterbereich ist sehr wichtig. | Bei Verklebungen durch Kot klebt dieser am gesamten "Hinterteil". |
Stuhlkontrolle, | Dieser sollte immer sauber sein. Richtig füttern, dann entsteht kein Durchfall! | Fliegen legen dann dort ihre Eier ab. |
Urinabsatz, | Von Zeit zu Zeit einen Blick darauf werfen. | Es entstehen Maden, die das gesamte |
Wohnung des K. immer sauber halten, vor allem in den | umliegende Gewebe stark schädigen. | |
Sommermonaten! | Sehr schmerzhaft, das K. wird förmlich lebendig aufgefressen!!! | |
Tägliches entfernen von verschmutzter Einstreu ist sehr wichtig! Keine Feuchtigkeit im Wohnbereich! | Oftmals erkennen dies Besitzer zu spät, so dass der Tierarzt nicht mehr helfen kann. | |
1x wöchentlich komplette Reinigung nötig! | Schwierigkeiten beim Urinieren deuten z.B. auf eine Blasenentzündung hin. | |
Die Köttel (Kot) sollten eine runde bis ovale Form haben. Kein Blutzusatz oder Schleim. | (- Keine nassen Stellen im Wohnbereich – K. kann nicht pinkeln) | |
(Nicht mit Blinddarmkot verwechseln.) | ||
Urin hat meist eine rötliche Farbe. Dies ist normal. | ||
Wundheilung | Bei Wunden immer den Tierarzt konsultieren. | Gleiches Problem, wie bei |
Nicht versuchen, selbst daran herum zu doktern! | Verschmutzung am After –Madenbefall! | |
Nach Angabe des Tierarztes Medikamente konsequent verabreichen. Wunde im Auge behalten, Heilvorgang beobachten. (Fortschritte) | Infektionen können auftreten. | |
Sonstige Auffälligkeiten, | Zeigt mein K. Verhalten, das es früher nie zeigte? Schädigt es sich dabei? Wirkt es schlapp? | Verschiedenste Ursachen können in Frage kommen. |
Fällt Ihnen irgendetwas negativ auf, so scheuen Sie sich nicht, und konsultieren Sie Ihren Tierarzt.
Ein gesundes Kaninchen ist munter, nimmt seine Umgebung mit Interesse war, putzt sich und seinen Partner, frisst und trinkt regelmäßig, wirkt rundherum ausgeglichen. P.S. , Kaninchen sind sehr stressanfällig!!
Buchtip:
Sehr gute Fachliteratur: (Rund um's Kaninchen)
Ruth Morgenegg
„Artgerechte Haltung auch für –(Zwerg-) Kaninchen"
Kik-Verlag, Verlag kann sich inzwischen geändert haben!
ISDN-3-906581-35-7
Bei der „Kaninchenhilfe" können sie zusätzliches Infomaterial beziehen. Dieser Verein gibt des Weiteren Hilfestellungen rund um die Haltung von Kaninchen.
Ansprechpartner für Ihre Region:
Linda Böhm
Tel.: 0821-4 80 41 80 - e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Internet: www.kaninchenhilfe.com
Für Fragen steht Ihnen natürlich auch Ihr Praxisteam zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude an Ihren Kaninchen.
Dr. Wulf-D. Kavasch, 1. Vors.
Die Heimat der Chinchillas ist Südamerika. Ihr natürlicher Lebensraum liegt in den Anden wo sie in bis zu 5 000 m Höhe in Höhlen und Felsspalten leben. Von den Spaniern wurden die ersten Chinchillafelle nach Deutschland gebracht. Da besonders im 18. und 19. Jahrhundert Pelze von Chinchillas sehr kostbar waren, wurden sie in ihrer Heimat intensiv bejagt. Die ersten Züchtungsversuche gelangen erst im 20. Jahrhundert. Nach dem 2. Weltkrieg begann man auch in Deutschland mit der Zucht dieser Pelztiere. Von den verschiedenen Chinchilla-Arten erfreut sich das Langschwanz-Chinchilla seit einigen Jahren steigender Beliebtheit als Heimtier. Man unterscheidet unterschiedliche Zuchtvarianten: Weiß, Silber, Schwarz (Black Velvet), Beige und Braun (Brown Velvet).
Kleine Chinchilla-Biologie
Der Langschwanz-Chinchilla oder Kleine Chinchilla hat einen kleinen Körper (ca. 25 cm), einen langen Schwanz und große runde Ohren. Das Körpergewicht beträgt 400-600 Gramm. Nach einer Trächtigkeit von 111 Tagen wirft das Chinchillaweibchen bis zu dreimal im Jahr 1-4 Junge. Chinchillas haben nur einen sehr geringen Flüssigkeitsbedarf, den sie durch Verzehr von Früchten decken können. Der dichte weiche Pelz schützt nicht nur vor Hitze- und Kälteeinwirkung, sondern auch vor Verdunstung.
Entscheidungshilfen zur Anschaffung eines Chinchilla:
Ein Chinchilla kann bei artgerechter Haltung bis zu 20 Jahre alt werden.
Kann man so lange für das Tier sorgen?
Chinchillas sind in Anschaffung, Haltung, Pflege und Unterbringung anspruchsvoll und teuer.
Ist man bereit, diese Kosten zu übernehmen?
Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie schlafen tagsüber und brauchen Ruhe.
Als Kuschel- und Streicheltiere für Kinder sind sie nicht geeignet.
Chinchillas vertragen sich schlecht mit anderen kleinen Heimtieren.
Eine gemeinsame Haltung ist ausgeschlossen.
Chinchillas werden bei weitem nicht so zahm wie ein Meerschweinchen oder Zwerghasen. Chinchillas lassen sich nicht erziehen.
Tipps zu Haltung und Pflege
Chinchillas sind sehr bewegungs- und springfreudige Tiere. Deshalb brauchen sie einen möglichst großen Käfig als artgerechten Lebensraum. Da Chinchillas sehr neugierig sind und alles benagen, sollte die Käfigeinrichtung (auch die Bodenschale) nicht aus Kunststoff bestehen. Auch ein plastikummanteltes Gittergeflecht ist ungeeignet. Ideal eignen sich große Vogelvolieren die ausreichend Platz bieten, um das Schlafhäuschen, ein Sandbad und den Futternapf unterzubringen. Chinchilla-Zuchtkäfige, wie sie im Fachhandel angeboten werden, sind viel zu klein und müssen als tierquälerisch beurteilt werden. Empfehlenswert ist die Anbringung eines Wasserspenders (Kaninchentränke) und einer Heuraufe. Von besonderer Bedeutung für die Fellpflege und das Wohlbefinden des Tieres ist das tägliche Bad in einem Chinchilla-Spezialsand, der im Zoofachhandel erhältlich ist.
Die Ernährung des Chinchilla
Die Ernährung des Chinchilla muß den natürlichen Gegebenheiten möglichst gut angepaßt sein. Chinchillas sind karge Nahrung gewöhnt und brauchen genügend Ballaststoffe um gesund zu bleiben. Man sollte deshalb fett- und zuckerhaltige Leckerbissen (ungeschwefelte Rosinen, Nüsse, Kuchen) nur ganz knapp füttern, da sonst leicht Verstopfung auftritt, die zum Tode des Tieres führen kann. Beliebt sind pelletiertes Chinchilla-Futter und Alpenheu, da dem Chinchilla besonders gut bekommt. Die Fütterung sollte prinzipiell erst abends erfolgen, wenn das Chinchilla munter wird.
Verwendete und weiterführende Literatur:
Grzimek, Bernhard: Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreichs
Kindler Verlag, Zürich 1969
Mösslacher, E.: Chinchillazucht für jeden verständlich gemacht.
Albrecht Philler Verlag, Minden
Röder-Thiede, Maike: Chinchillas als Heimtiere
Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München 1992
Schreiber, G.: Zuchtverfahren und Vermehrung
Albrecht Philler Verlag, Minden
(W.-D. Kavasch 2001)